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Berner Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg spricht über die Probleme in den Spitälern.
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 03.05.2024. Bild: Keystone/Allessandro della Valle
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Berner Gesundheitsdirektor Wie lösen Sie die Probleme in den Berner Spitälern, Herr Schnegg?

Seit Wochen ist das Berner Inselspital in den Schlagzeilen, weil immer wieder neue Missstände zum Vorschein kommen. Gleichzeitig rumort es auch bei den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern: Kürzlich ist der gesamte Verwaltungsrat wegen strategischer Differenzen zurückgetreten. Nun nimmt der Berner Gesundheitsdirektor Stellung.

Pierre Alain Schnegg

Pierre Alain Schnegg

Regierungsrat Kanton Bern

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Der SVP-Politiker ist seit Juli 2016 in der Berner Kantonsregierung. Er leitet die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion. Schnegg hat Jahrgang 1962, ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

SRF News: Herr Schnegg, die Inselgruppe schrieb 2023 einen Verlust von fast 113 Millionen Franken. Müsste eine Firma, die so schlechte Zahlen schreibt, nicht die Führung entlassen? Oder sehen Sie – als ehemaliger Unternehmer – das anders?

Pierre Alain Schnegg: Das Defizit von 113 Millionen Franken war geplant. Denn das Inselspital hat viel geleistet: Das Bauprogramm ist fast beendet, ein neues IT-System ist in Betrieb, Fixlöhne sind eingeführt. Solche Projekte erfordern Ressourcen und Investitionen.

Es ist klar, dass ein Spital nicht jahrelang Defizite schreiben kann.

Hinzu kommt die allgemeine Teuerung. Diese erfordert, dass wir das heutige Finanzierungssystem der Spitäler überprüfen und wenn nötig anpassen. Klar ist: Ein Spital kann nicht jahrelang Defizite schreiben.

Ab wann erwarten Sie schwarze Zahlen?

Es wird sicher noch ein paar Jahre dauern, bis die Teuerung in die Tarife integriert ist. Von den Spitälern erwarte ich, dass sie ihre Strukturen an die Bedürfnisse anpassen. Es lohnt sich nicht, zusätzliches Personal zu engagieren. Denn: Die Anzahl stationärer Fälle wird nicht mehr steigen, sondern sinken, weil immer mehr ambulant behandelt wird.

Auch bei den Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) rumort es: Der gesamte Verwaltungsrat ist zurückgetreten – wegen strategischer Differenzen mit dem Kanton. Gehen Sie bei der UPD weniger zimperlich vor, als beim Inselspital?

Ich glaube nicht, dass wir ein Spital anders behandeln als das andere.

Es gibt noch offene Fragen und die behandeln wir jetzt.

Wir haben uns klar für eine Fusion der UPD und dem Psychiatriezentrum Münsingen ausgesprochen. Aber es gibt noch offene Fragen und diese behandeln wir jetzt mit dem Wirtschaftsprüfer KPMG. Es ist wichtig, dass ein solches Projekt auf einer realistischen Basis gebaut wird.

Sie haben also wegen unrealistischer Ziele die Notbremse gezogen?

Nein, wir haben einfach zusätzliche Fragen gestellt. Aber die Arbeiten laufen und wir möchten noch vor der Sommerpause Resultate präsentieren. Ausserdem haben wir die nötigen Schritte eingeleitet, um die Liquidität zu sichern.

Sie sprechen vom 100-Millionen-Fallschirm, den Sie für Spitäler und Psychiatrien aufgespannt haben. Wann wird die Fusion vollzogen sein?

Frühestens 2025, spätestens 2027.

Nochmals zurück zum Inselspital, es stehen diverse Vorwürfe im Raum: Mobbing, fehlende Wertschätzung, unrechtmässige Verwendung von Forschungsgeldern. Welcher Vorwurf stört Sie am meisten?

Am meisten stört mich, dass das Inselspital sehr gute Arbeit leistet und diese Vorwürfe nun die Stimmung trüben.

Wo sind denn aus Ihrer Sicht Fehler passiert?

Noch einmal: Grosse Projekte erfordern viele Ressourcen. Dies kann die Stimmung trüben. Ich sage nicht, dass wir das einfach so akzeptieren müssen. Es braucht eine gute interne Stimmung, das wird das nächste grosse Projekt sein.

Das Gespräch führte Christian Liechti.

Regionaljournal Bern, Freiburg, Wallis, 3.5.2024, 17:30 Uhr;

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